Turnerinnenreise: Diemtigtal / Grimmialp,

31. Aug./ 1. Sept. 2019

 

 Es war noch dunkel, als wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten, und wie ich aus den verschiedenen Gesprächen hörte, war ich nicht die einzige, die sicherheitshalber zwei Wecker gestellt hatte. Es hat geklappt, alle waren pünktlich da und wir stiegen kurz nach sechs Uhr in den Zug nach Winti, quitschvergnügt schwatzend und lachend. Erst im Zug nach Bern wurde es langsam ruhiger, da doch die eine oder andere noch etwas Schlaf nachholte.

  

So ging’s mit dem Zug bis Oey, und dann mit dem Postauto weiter bis an die Talstation der Wiriehorn-Sesselbahn. Oben angekommen war definitiv ein Kaffee fällig, bevor wir losmarschierten. Die Gruppe der Bewegungsfreudigeren machte sich auf einen 4-stündigen Rundweg ums Wiriehorn mit 600 Höhenmetern, was dann doch einige abschreckte und dazu bewog die gemütlichere Variante zu wählen, den Abstieg zur Talstation. Aber es waren doch immerhin 10, die den Anstieg unter die Füsse nahmen. Wir schwitzten gewaltig, denn die Sonne schien warm und von Schatten keine Spur, denn wir waren schon über der Baumgrenze. Überall weideten Kühe und die Glocken bimmelten in allen Tonlagen. Auf dem höchsten Punkt mit schönster Aussicht picknickten wir. Ich verteilte meine mitgebrachten Muffins, was auch einem jungen neugierigen Rind nicht entging. Langsam näherte es sich von hinten einer von uns, die aber nicht teilen wollte, und so versuchte es sein Glück bei der nächsten, ohne Erfolg. Das Tier hatte aber mit der Nase schon Fährte aufgenommen und fand so zu einem unbeaufsichtigten Küchlein, welches es mit viel Geschlabber verspeiste.

 

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, dass wir den Kühen später noch einmal viel näherkommen sollten.

Nach der Mittagspause ging es dann nur noch bergab, zuerst sehr steil, dann auf angenehmeren Pfaden. Überall hörten wir Rufe der Bauern, die ihre Tiere zusammentrieben und am Hang weiter oben sahen wir, dass die Strasse über lange Strecken voll mit Rindern war, die zügig talwärts liefen. Jetzt war klar, dass hier gerade der Alp-Abzug stattfand. Der Himmel hatte sich in der Zwischenzeit etwas verfinstert und es tröpfelte vereinzelt. Plötzlich hörten wir, dass das Glockengeläut viel näherkam, und als wir und umdrehten, sahen wir, dass etwa 100m hinter uns die ganze Masse von Rindern dichtgedrängt in vollem Tempo auf dem Wanderweg den Hang heruntergerannt kam. Wir konnten uns gerade noch über einen Kuhzaun in Sicherheit bringen, und schon trampelte die Herde laut muhend an uns vorbei. Sie hatten es ziemlich eilig und kurz darauf wussten wir auch warum: Es blitzte, der Donner krachte und Regen und Hagel peitschte von der Seite, sodass wir trotz eilig angezogenen Regenjacken innert Minuten so nass waren, dass das Wasser aus den Schuhen lief. Im Restaurant Schwarzenberg warteten wir bei Kaffee Schümli Pflümli bis das Unwetter vorbei war.

Auf der Trottiabfahrt zur Talstation erwischte es uns aber noch einmal, und wieder durchnässt bis auf die Haut fuhren wir mit dem Postauto zum Berghotel Grimmialp ganz hinten im Tal, wo wir aufs Beste bewirtet wurden. Mit Apéro, einem tollen Buffet und Meringue-Glace-Torte zum Dessert.

 

Am 2.Tag stand die Tal-Wanderung dem Bach entlang zurück nach Oey auf dem Programm. Einige liefen die ganze Strecke, andere waren auf halbem Weg, als das Postauto kam und sie sich entschieden einzusteigen, und so waren diese Frauen dann schon im Hirschen, als die Wandergruppe ankam. Alles gut im Zeitplan.

Wieder assen wir ausgezeichnet und fuhren dann gutgelaunt zurück nach Stein am Rhein.

 

Ganz herzlichen Dank an Susanne und Brigitte, die auch diese tolle Reise organisiert haben.

Maya Mühlemann